20. September 2016

Rückblick auf’s erste Digital Festival

Um die Anzugsquote nach unten zu drücken, kam ich am ersten Tag mit Hoodie ans Festival.
Um die Anzugsquote nach unten zu drücken, kam ich am ersten Tag mit Hoodie ans Festival.

Vom 15. bis 18. September 2016 fand das erste Digital Festival statt. Die Konferenz, bei der sich alles um die Digitalisierung drehte, ging im Zürcher Kaufleuten über die Bühne. Als regelmässiger Konferenz-Gänger liess ich mir diesen Anlass in meiner Heimatstadt natürlich nicht entgehen.

Das Format

Die Macher des Digital Festivals haben ein sehr abwechslungsreiches und reichhaltiges Programm zusammengestellt: Morgens hielten hochkarätige, nationale und internationale Referenten Keynotes, dazu kamen auch mehrere Gesprächsrunden.

An den Nachmittagen konnte man als Teilnehmer aus zahlreichen «Labs» auswählen: In kleineren Gruppen wurden in Workshops einzelne Themen vertieft und dabei intensiv miteinander diskutiert.

Parallel zum Digital Festival fand mit HackZurich Europas grösster Hackathon im Technopark statt. 500 Hacker trafen sich, um in 2er bis 4er-Teams innert 40 Stunden eine Web-, Desktop- oder Mobile-Applikation zu programmieren.

Die Highlights

Zweifelsohne war David Shing, Digital Prophet von AOL, eine absolute Bombe: Der geborene Showmaster und Entertainer hatte am Donnerstag Morgen das Publikum sofort auf seiner Seite. Er machte dem hinterletzten klar, dass die Digitalisierung hier ist und nichts daran vorbeiführt.

David Shing bei seiner Keynote.
David Shing bei seiner Keynote.

Absolut beindruckend war für mich Philip Inghelbrecht, Gründer von shazam. Ich selbst hatte den Musikerkennungsservice schon Anfang des Jahrtausends genutzt, als man mit einem Handy auf eine Telefonnummer anrufen konnte und man wenig später eine SMS mit den Infos zum gehörten Song zurückbekam. Der Dienst startete aber erst mit der Geburt des iPhones und dem AppStore so richtig durch. Dass der Belgier und sein Team so viele Jahre durchgehalten haben und nie ans Aufgeben dachten, war «most impressive».

Der Berner Alain Chuard, beeindruckte mich ebenfalls. Der ehemalige Snowboard-Pro (wir hatten uns in meiner Zeit als Snowboard-Magazin-Redakteur leider nie kennengelernt), hatte im Jahr 2012 seine Firma Wildfire an Google verkauft. Heute steht er hinter der Initiative Swisspreneurs. Wahnsinnig erfolgreich und doch so laid-back und am Boden geblieben - ein absolutes Vorbild in vielerlei Hinsicht.

Alain Chuard im Gespräch mit Christian Hirsig
Alain Chuard im Gespräch mit Christian Hirsig

Noch mehr Highlights: Die Labs

Insgesamt nahm ich an fünf verschiedenen Labs teil. Von den 90minütigen Workshops in kleineren Gruppen möchte ich drei besonders hervorheben.

Dani Muther, zuständig für User-Experience bei der Migros, führte in seinem Workshop in das Thema User-Experience ein. Wir mussten in kurzer Zeit einen digitalen Führer für das Festival entickeln. Dani konnte mir diverse Methoden, Tipps und Tricks mitgeben, die ich in meiner täglichen Arbeit einfliessen lassen werde.

Thomas Hutter und Nina Aemmisegger von Hutter Consult zeigten in ihrem Lab die Werbe-Möglichkeiten von Facebook auf. Mir war schon lange bewusst, dass Facebook ein sehr mächtiges Tool ist. Die vielen Insights, die Thomas und Nina uns mitgaben, waren überaus wertvoll und überstiegen meine Erwartungen bei weitem.

Marcel Blattner, Chief Data Scientist bei tamedia, führte in seinem Workshop «Data Voodoo für KMU» ins Thema «Daten» ein. Anhand von Beispielen aus seinem Arbeitsalltag zeigte er auf, wie man mit Daten arbeiten kann. Und das auch wenn man nicht annährend so viele Daten wie tamedia zur Verfügung hat. Inspirierend.

Das Publikum

Der Mix der Teilnehmer war ziemlich durchmischt: Von Repräsentanten von Start-Ups und Digitalagenturen, Bloggern, Klein-Unternehmern, Studenten und Selbständigen bis hin zu Vertretern von klassischen schweizerischen Grosskonzernen war alles dabei. Die Anzugs- und Jacketquote war denn auch höher als an den Webdesign-Konferenzen, die ich sonst besuche. Krawatten habe ich aber (zum Glück) keine einzige gesichtet ;-)

Vertreter aus Werbung und Kommunikation waren aber eher unterdotiert. Ob dies nur mein Eindruck war oder auch tatsächlich so war, sei dahingestellt.

Fazit

Als Webdesigner / Developer beschäftige ich mich in meiner täglichen Arbeit sehr oft mit den vielen kleinen Details der Digitalisierung. Und so war es sehr wertvoll in den drei Tagen des Digital Festivals die Perspektive wieder zu öffnen - so stand für mich «The Big Picture» im Mittelpunkt. Die Organisation des Festivals war vorzüglich, die Qualität des Gebotenen sehr hoch und für die erste Durchführung war die Konferenz absolute Spitzenklasse.

Ich freue mich auf 2017.

digitalfestival.ch

Und zum Schluss noch ein kurzes Interview mit mir: